29
Sep
2004

Weniger Horror durch weniger Cola und mehr Schlaf oder Mein 7. Tag in Kreisau

Für alle Horror-Freunde unter Euch, die sich jetzt auf gruslige Geschichten aus Kreisau gefreut haben, gibt es eine traurige Nachricht. Ich bin leider kein Medium sondern nur übermüdet.

Ich habe heute ein paar Nachforschungen über Geister in Kreisau angestellt, bin aber noch nicht sehr weit gekommen.

Dir Großmutter von Helmuth James war sehr spiritistisch und hat hier im Schloss wilde Seancen abgehalten. Bei einer diese Sitzungen hat soll sie sogar die Ankunft von Dorothy Rose Innes (der Mutter von Helmuth James)vorher gesagt haben, die Kreiau positiv verändern würde, was dann tatsächlich so eintraf.
Und Asta die jüngere Schwester von Helmuth James hat ihre Lehrerin mit vermeindlichen Sichtungen des Generalfeldmarschalls gegruselt.

Aber bei mir war leider nur der Genuss von zu viel CocaCola und zu wenig Schlaf der Kathalysator meiner Begegnung der anderen Art.

Ich habe heute die Situation nachgestellt und gemerkt, dass durch das Fenster der helle Mond geschien hat und so meinen Schatten an die Wand warf. Da habe ich mich einfach selber für ein Gespenst gehalten. Die restlichen Wahrnehmungen wurde durch meine hysterisch gewordenen Sinne erzeugt. Ein gutes Zeichen dafür, dass ich etwas mehr schlafen sollte.

An sonsten bin ich guter Dinge. Allerdings wurde uns gestern Mitgeteilt, dass wir doch bitte einen Gemeinschaftsabend ausrichten sollen. "Am besten Donnerstag. Gut abgemacht." Wiederspruch wird nicht zugelassen.

Heute kam dann die Information, dass Alle aus der Stiftung eingeladen wurden. Wir brauchen aber nur mit 10 bis 20 Gästen zu rechnen. "Sollten wir unsere Einladungen nicht selber aussprechen?" - "Nein, hier in Polen feiert man gerne, und der Abend war noch frei. Gut! Punkt!" - "Vielen Dank, sonst noch was?" - "Ja, bei dem Abend sollen wir doch auch bitte gleich unsere Projekte vorstellen." - "Tut mir leid dass ich gefragt habe."

Wir werden also morgen Einkaufen fahren.
Cornelius, einer der Fridis (Friedensdiensleister, die für ein Jahr hier arbeiten) fährt uns freundlicherweise zum Supermarkt nach Swidnica.

Jetzt da die Stipendiaten alle da sind, haben wir auch die WG Bedingungen geklärt. Die Grundnahrungsmittel, Gewürze, Kaffe, Butter, Milch etc. werden wir zusammen kaufen und den Rest, besorgt sich jeder selber. Es darf aber genascht werden. Mal sehen wie lange das gut geht.

Dann wurden uns die strikte Regeln diktiert wie lange wir Gäste im Berghaus haben dürfen: Drei Tage, dann müssen sie ins Gästehaus umziehen, wo sie gegen ein kleine Aufwandspauschale weiter wohnen können.
Die positive Nachricht ist, dass wir auch ohne Trauschein Besuch vom anderen Geschlecht auf unseren Zimmern empfangen dürfen, aber nur so lange es niemanden stört.
Polen ist Katholisch - dass ist wirklich sehr kapolisch hier.

"Dobsche" heißt "Gut"

bis Morgen.

Alexander

28
Sep
2004

Mitten in Der Nacht

Dienstag, 28. September 2004 00:39:13

Ich fürchte mich ja eigentlich nicht so leicht und an
Paranormales habe ich bis jetzt nur in guten Filmen
geglaubt. Aber ich habe gerade das Schlossgespenst
gesehen.

Ich ging den Gang unter dem Dach hinunter zum
Fahrstuhl. Habe auf den Knopf gedrückt und mich dann
umgedreht, um das Licht im Flur aus zu machen.

Als ich das Licht gelöcht hatte und mich wieder
richtig Fahrstuhl drehte kam es auf mich zu. Es war
deutlich in der Dunkelheit zu sehen. Ich hörte es
und spührte seine Naehe. Wie die von einem anderen
Menschen. Zuerst habe ich gedacht, es sei der
Nachtwächter in seiner schwarzen Montur. Er / es stand
direckt vor mir und sah mich an. Etwas grösser und
breiter in den Schultern als ich. Ich konnte hören,
wie er / es direckt vor mir sein Gewicht von dem einen Bein
aufs andere verlagerte und dabei leicht mit dem Schuh
am Teppich rieb. Ich war so verwirrt das ich einfach
"Hallo?" sagte. Da ging die Fahrstuhltür auf und wo
eben noch der Nachtwächter gestanden hatte war plötzlich
niemand mehr.

Dann habe ich gemerkt, wie das Gespenst mir in den
Fahrstuhl gefolgt ist. Ich habe mich nicht umgedreht,
wie man es in anonymen Hochhäuser grosser Städte macht, wenn man sich unbekannter weise einen Fahrstuhl teilt. Auch
ohne zu gucken weiss man genau, wo der andere steht.
Ich bin so nervös geworden, dass ich angfangen habe
die Tüte Chips zu essen, die ich mir gekauft hatte.
Ich dachte, wenn ich ganz unbeteiligt tue, findet mich
das Gespenst auch wieder langweilig.
Aber ich hatte wohl seine Aufmerksamkei geweckt.
Denn es ist mir den ganzen Weg durch die Allee zum
Berghaus gefolgt. Nur wenn die Strassenlaternen
angingen hat es immer kurz gezögert, aber dann habe ich
seine Schritte wieder hinter mir gehört. Ich habe seinen Blick auf meinem Rücken gespührt. Die Nackenhaare standen mir so hoch, dass ich sogar gepfiffen habe, weil ich dachte, dass ist
unauffälliger.

Dabei ist heute eine so schoene Nacht. Der Vollmond
scheint wie auf einem Bild von Jakob
(www.burning-chicken.com) durch die fluffigen
Zirruswolken. Auf dem Kies vor dem Berghaus habe ich
das Gespenst dann abgeschüttelt. Aber selbst jetzt, da ich das
schreibe, stelle ich mir vor, wie es draussen ums Haus
geht und durch die Fenster sieht.

Wenn ihr das morgen am Tage in mollig warmen Zimmern
liesst, wird Euch das warscheinlich genauso
lächerlich vorkommen wie mir (hoffentlich dann).
Aber jetzt läufft mir ein kalter Schauer nach dem
anderen den Rücken runter.

Buhuh.

Was bisher gescha, oder Mein 1. bis 5. Tag in Kreisau:

Als kleine Anmerkung vorab:

Dieses Blogg ist entstanden, nachdem ich mit einer Rundmail Aktion angefangen habe meine Freunde und Bekannte darüber zu informieren, wie meine Tage in Kreisau verlaufen.
Was Kreisau ist ergibt sich aus den Texten und Verweisen.
(Wenn man die Zeit findet sie alle zu lesen.)

Lotta ist die Frau, mit der ich seit einem Jahr zusammen lebe.
Wir sind beide 30 Jahre alt, da bekommen solche Freundschaften ein ganz anderes Gewicht. (Wenn ich diese Bemerkung so Bedeutungsschwanger in der Andeutung lasse, gibt es sicher Stress - aber den nehme ich in Kauf.)

Kurz bevor ich nach Polen gekommen bin sind wir auch offiziell zusammen gezogen, das heisst. Sie ist mit ihrem Attelier in die Räume einer Künstlergemeinschaft gezogen und ich habe meine Möbel in das frei gewordene, grosse Zimmer geräumt.

Damit es gut aussieht haben wir den Boden abschleifen lassen.
Dann wollten wir nur noch kurz die Wände und die Decke streichen und dann fing das Chaos an. Uns ist im wahrsten Sinne des Wortes die Decke auf den Kopf gefallen, und dass war nur der Anfang.

Nachdem wir dann gut zwei Wochen lang in zugerümpelten Zimmern gelebt haben und unsere Nerven völlig aufgerieben waren, wurden wir endlich fertig. Aber dann musste ich auch schon nach Kreisau.

Hier bin ich jetzt und dass was folgt sind Kopien der Emails, die ich bis jetzt geschrieben habe.

Mittwoch, 22. September 2004
Die Ankunft:

Endlich hat es geklappt, nach vielem Hin und Her bin
ich jetzt als Stipendiat in Kreisau (Krzyzowa), Polen
angekommen. Hier werde ich fuer drei Monate an einem
Kurzfilm arbeiten - und wohl auch noch mit der
Nachbereitung von dem Dokumentarfilm ueber Freya von
Moltkes Besuch hier in Kreisau beschaeftigt sein, den
Juergen Arne Klein und ich hier im Sommer gedreht
haben.

Mit dem Zug sind es etwa siebeneinhalb Stunden von
Berlin. Ich bin heute Morgen um kurz vor 10:00 Uhr
los gefahren und wurde hier im Ort um 17:11 Uhr am
Bahnhof abgeholt. Auf der Fahrt habe ich gleich noch
ein paar Zugaufnahmen gedreht - die Polen sind in der
Beziehung einfach grossartig. Sie haben mich einfach
gewaehren lassen und darueber hinaus durfte ich sogar
fuer eine Station in der Lock mit fahren.

Hier im Berghaus habe ich das groesste Zimmer bezogen.
Der Internetanschluss auf dem Zimmer funktioniert
nicht, deshalb war es noch frei. Aber wie Ihr seht,
habe ich auch so Zugang in die virtuelle Welt.

Ich wohne tatsaechlich im gleichen Haus, wo die drei
Treffen des Kreisauer Kreis stattgefunden haben von
denen die Gruppe ihren Namen hat.

Die dritte Stipendiatin kommt erst am Montag.
Ich sollte mich nicht so weit aus dem Fenster lehnen,
schliesslich bin ich auch erst heute gekommen, obwohl
es schon vor einer Woche losgehen sollte.
Es ging nicht frueher weil uns Zuhause im wahrsten
Sinne des Wortes die Decke auf den Kopf gefallen ist.
Die Wohnung ist wieder renoviert aber es hat doch
etwas laenger gedauert. Schade, dass ich das neue
Zimmer gar nicht mehr geniessen konnte, aber drei
Monate gehen auch schnell ins Land. Und Weihnachten
werden wir wohl in Berlin sein, da haben wir dann
immer noch die Gelegenheit das neue Wohnzimmer zu
geniessen.

Naeheres bei der naechsten Gelegenheit, jetzt muss ich
erst mal meine Sachen auspacken.

Donnerstag, 23. September 2004 01:27:50
Mein 1. Tag in Kreisau

Frisch und voller Energie bin ich heute schon um kurz
vor 07:00 Uhr aufgewacht, und habe mir gedacht, dass
Freya von Moltke recht hatte, als sie sagte, dass
"dies wirklich das schoenste Haus zum bewohnen ist."

Ich habe meinen ersten Tag damit verbracht mein neues
Studio zu beziehen und noch einmal Inventur zu machen,
bevor ich wirklich anfange.
Ich habe zwei kleine Raeume, im dritten Stock im
Schloss, direckt neben dem Fotolabor, mit eigenem
Schluessel, Telefon und Rechner.
Leider ist die Kiste so alt, dass wenn ich Rechner
sage, dass wortwoertlich meine. Tatsaechlich schleift
der Ventilator, so dass man ihn ganz laut rechnen
hoeren kann. Er so alt, dass es voellig
ausgeschlossen ist, dass ich darauf schneiden bzw.
meinen Film animieren kann. Hoffentlich bekomme ich
einen neueren, sonst muss ich noch mal nach Berlin
fahren, um mir einen leistungsstarken Rechner zu
leihen. Rafal Borkowski der Leiter der
Internationalen Jugend
Begegnungsstaette und einer der Geschaeftsfuehrer
faehrt am 07. Oktober fuer zwei Tage nach Berlin und
koennte mich mitnehmen. Ich habe auf jeden Fall schon
mal angekuendigt, dass ich mitfahren moechte. Nicht
so sehr weil ich die Stadt schon so vermisse (Mathias
schrieb mir, dass ich die kreative Einsamkeit von
Kreisau noch geniessen lernen werde) sondern weil ich
gemerkt habe, dass - obwohl ich mit drei grossen
Sporttaschen, zwei kleinen, einem Koffer, dem
Powerbook der Kamera als Handgepaeck und meinem ganzen
Equipment, dass Rafal schon vorher nach Kreisau
gefahren hatte, hergekommen bin - ich immer noch nicht
alles habe, was ich brauche, bzw. ich noch eine Menge
vergessen habe.

An diesem Bandwurmsatz merke ich, wie spaet es schon
ist. Doch bevor ich schlafen gehe moechte ich Euch
allen die Einladung aussprechen mich hier zu Besuchen,
am besten ganz bald, denn bald faengt der Herbst an
und dann wird es kalt werden. Meine polnische
Mitstipendiatin Beata sagte: Sie fuerchte sich vor dem
Herbst, wenn die Blaetter weg sich und der Schnee noch
nicht alles bedeckt, sieht man die Armut des Dorfes.
Ich weiss wirklich nicht warum sie das sagte, die
Begegnungsstaette ist sehr luxurioes renoviert. Es
gibt sogar eine Sauna und die Kids aus Polen und
Karlsruhe, die sich hier austauschen, hotten in der
riesiegen Aula und im grossem Keller ab. Es ist hier
alles so weitlaeufig, dass man man sie zwischen dem
Gym und dem Billardraum, der Kneipe und dem
Computerraum in der Bibliothek richtig suchen muss.
Nur zum Essen kommen alle im ehemaligen Kuhstall zum
Futterfassen zusammen.
Dazu muss ich schon jetzt anmerken, dass ich gleich
bei meiner Ankunft darauf hingewiesen wurde, dass wenn
Gruppen da sind, das Essen gar nicht so schlecht sei.
Aber ich habe schon jetzt von den "lukullischen" Malen
genug und lasse mir lieber die 30 Zloty am Tag
auszahlen, um mir kuenftig mein Essen selber zu
kochen.

Freitag, 24. September 2004
Mein 3. Tag in Kreisau

langsam, fange ich an Struckturen zu entwickeln:
Das Aufstehen hat einen bestimmten Rythmus, das Essen
gehen, das Arbeiten.
Ich habe heute die ersten Animationsversuche gemacht.
Aber bevor ich richtig anfangen kann zu animieren
brauche ich einen richtigen Rechner.
Den halben Tag habe ich damit verbracht zu
recherchieren welche Anforderungen er erfuellen sollte
und welche davon, hier von den Rechnern erfuellt
werden koennen. Da ist noch eine ziemliche
Diskrepanz, was darauf hindeutet, dass ich mir einen
Rechner aus Berlin holen muss.

Die andere Haelfte des Tages habe ich damit verbracht
den Nachdreh des Dokumentarfilms ueber Freya von
Moltkes Besuch im Sommer zu organisieren.
Hier wird das Laub langsam welck, da kann man die
Landschaft nur noch schweren Herzens als Sommer
verkaufen. Dafuer sind die Himmel ueber Kreisau
ueberwaeltigend. Ich habe schon ueberlegt, ob ich
einen Film Drehe, den ich "Himmel ueber Kreisau"
nenne. Der wird dann ausschliesslich aus spherischen
Wolkenbildern bestehen.

Dann habe ich an Emailadressen gearbeitet, ein paar
waren falsch. Wenn ihr also neuere Adressen,
Familienmitglieder oder Freunde habt, die keine eigene
Mail bekommen, aber sollten, liegt das im Zweifelsfall
daran, dass mir einfach die richtige Adresse fehlt.
Sendet mir dann doch bitte die richtige Adresse von
Euch oder den entsprechenden Personen zu.

Dann war ich heute in Swidnica. Aber nur fuer eine
Stunde. In der Friedenskirche war ich diesmal nicht.
Sie ist eine der wenigen protestantischen Kirchen in
dem sonst sehr katholischen Polen (man koennte fast in
diesem kapolischen Land sagen - Kalau laesst
gruessen). Sie musste damals auf die Entfernung von
einem Kanonenschuss von der Stadtmauer weg gebaut
werden, durfte keinen Glockenturm haben und zum Bau
durfte man weder Steine noch Metall verwenden.
Die riesige, reich verzierte Kirche besteht also zu
grossen Teilen nur aus Holz und Lehm. Sehr
beeindruckend. Mitlerweile hat sie einen Glockenturm,
aber statt der 3000 Menschen die die Kirche fasst
besteht die Gemeinde Heute nur noch aus ein paar
wenigen. Und wenn man die Bewohner von Swidnica fragt
wo denn die Friedenskirche ist zeigen sie einem alle
nur die katholische Kirche.

Jetzt steht das Wochenende ins Haus und die meisten
Mitarbeiter der Stiftung haben nicht mit Religion am
hut sondern sind ganz aufgeregt weil Cora kommt.
Cora muss so etwas wie das polnische Equivalent zu
Nena sein. Nur, dass sie nie pausiert hat und seit
den 80er Jahren einen Smashhit nach dem anderen
produziert.
Beata ist voellig aufgeloest, weil sie zu ihren Eltern
faehrt und deshalb Cora verpasst. Sie laesst mir aber
schon mal eine Platte da, damit ich mich ein bischen
eingrooven kann und dann nachher alle Lieder mit
singe.
Heute habe ich wieder ein neues Wort gelernt, dass ich
sogar schreiben kann: Tak heisst Ja.

Mehr polnische Woerter gibt es morgen.

Samstag 25. September 2004 (Geschrieben am 26.09.04)
Dekadenz ist international oder mein 3. Tag in Kreisau

Bitte entschuldigt, dass ich erst heute morgen
schreibe. Ich habe es gestern Abend kurz versucht,
dann aber schnell aufgegeben.

Den Tag habe ich damit verbracht noch ein paar Bilder
fuer den Dokumentarfilm des Sommers nachzudrehen, ein
paar Wolkenbilder zu schiessen und mich als Tierfilmer
zu versuchen, aber der Tag stand eigentlich ganz im
Zeichen von Maanam, bzw. von einem ominoesen
polnischen Finanzkonsortium. Das dem Volk nicht nur
Maanam sondern auch Manna gab. In Huelle und Fuelle.
Holla die Waldfee.

Das TTT PTF hat gestern Abend hier in Kreisau ein Fest
gegeben. Und wenn ich Fest sage meine ich damit eins
im historischen Sinne. Also feiern koennen die Polen,
oder besser gesagt: Dekadenz ist international.

Es wurde mal eben eine Konzertbuehne mit riesigen
Boxentuermen und imposannter Lightshow auf der Wiese
vor dem Schloss geschtellt. Beim Soundcheck musst man
sogar im 500 Meter entfernten Berghaus noch schreien
um sich zu verstaendigen. Aber die eigentliche
Sensation ist, dass Maanam, mit Cora als Frontfrau,
auf die Buehne geholt wurde. Maanam sind fuer
polnische Verhaeltnisse so etwas wie die Stones und
Cora ist so etwas wie die polnische Tina Turner.
Dazu gab es mehrere Staende, an denen Essen und Bier
ausgeschenkt wurde - und wenn ich geschenkt sage meine
ich damit, dass man dafuer nicht zahlen musste. Dazu
noch die ueblichen Atraktionen moderner Stadtfeste
Bungee-Trampoline, einen Streichelzoo aber auch eher
landesuebliche Attraktionen, wie eine Schmiede,
Messerwerfen oder eine Wahrsagerin.

Drinnen war ein Buffet angerichtet, dass man guten
Gewissens als lukullisch beschreiben kann. Kaum
drohte etwa die ueppige Wurstplatte zur Neige zu
gehen, wurde eine neue herein gebracht, die von zwei
Kellnern getragen werden musste. Und dass war um
02:00 Uhr Nachts. Dazu Kanapees, Haepchen,
Fingerfood, Haenchenfilets, Kaeseplatten und was das
Herz begehrt. Dazu wurde natuerlich Kistenweise Vodka
ausgeschenkt. Berge von Kisten, dass war unglaublich.
Die Tischdecke auf dem Tresen war so mit Alkohol
getraenkt, dass - wenn man sie ausgewrungen haette -
daraus genug Vodka fuer eine durchschnittliche
deutsche Kleinfamilie bekommen haette.

Mannam hat Kreisau gerockt, damit meine ich, dass mir
am anderen Ende des Platzes (bei der Biertraenke) im
wahrsten Sinne des Wortes die Hosen geschlackert
haben, weil die Baesse so donnerten. Trotz Regen
wurde gehuepft, getanzt, gegroelt, mitgesungen und
frenetisch applaudiert. Mannam speilte solche Hits wie
"Paranoija" oder "Whos that lipstick on the glas"
Zumindest waren das die einzigen Sachen die ich
verstehen konnte. Ansonsten war ich wohl einfach zu
dicht dran. Aliens in Kreisau. Die Buehne wirkte wie
ein Rauschiff aus einer anderen Welt an diesem
historischen Platz. Nach der Show wurde den
extatischen Massen in der Aula der Stiftung von einem
DJ eingeheitzt.
Die Polen tanzen lustiger Weise alle Knotentanz
(Friesenrock - also in gemischten Paaren, mit anfassen
und vielen Drehungen) - wenn sie nicht gerade
untergehakt im Kreis Tanzen. Polonese ist hier
genauso beliebt, wie auf jeden deutschen Betriebsfest
und dazu gibt es feste Trinkregeln. So wird zum
Beispiel ein Glas (Wasserglas) Vodka-Traubesaft (2/3
Vodka 1/3 Traubensaft) herrum gereicht. Wer den
letzten Schluck trinkt muss ein neues holen. Dabei
trinken die Frauen zum Teil mehr als die Maenner. Mir
wurde gesagt, dass die Polen solche Spiele nur
aushalten, weil sie zu dem ganzen Alkohol Unmengen von
fettigem Essen verspeisen.

Der einzige Wehrmutstropfen war, dass Lotta nicht da
war. Ich haette sie gerne gehalten und mit ihr
getanzt. Bei all der Liebe die durch den Raum
pulsierte, war es schwierig nicht alleine durch die
eigenen Hormone berauscht zu werden. Von dem Alkohol
ganz zu schweigen. Aber trotz Avancen habe ich mich
stittlich zurueck gehalten und nur zwei Anstandstaenze
getanzt. (Damit allerdings das polnische Klischee
wiederlegt, das Deutsche nicht tanzen.)

Ich wollte als Gast und Kulturkundschafter, meine
Gastgeber nicht vor den Kopf stossen und habe dafuer
eifrig mitgetrunken. Merkwuerdiger Weise ohne boese
Nebeneffekte. Bevor ich schlafen gegangen bin(so gegen
03:00 Uhr) habe ich noch vier Glaeser Wasser getrunken
und heute Morgen bin ich erstaunlicher Weise ganz
frisch und ohne Kopfschmerzen oder andere Beschwerden
aufgewacht. Allerdings erst um kurz vor 08:00.
Die Sonne strahlt und es verspricht ein herrlicher Tag
zu werden. Davon dann heute Abend mehr.

Sonntag, 26. September 2004
Rundbriefe Nein Danke (mein eigentlich 4. Tag in Kreisau)

In mehreren Gespraechen mit Lotta ging es darum, dass
offenbar viele mit Rundbriefen nicht viel anfangen
koennen. Und was noch viel schlimmer ist, sich
regerecht belaesstigt fuehlen. Damit mir dass mit
Euch nicht so geht, schreibt, mir doch bitte, ob ihr
ueberhaupt an Nachrichten aus Kreisau interessiert
seid.
Ich werde keine Arntwort als Nein deuten und Euch dann
nicht weiter behelligen.

Montag, 27. September 2004 23:30:35
gestern habe ich ausgesetzt, um Euch die Gelegenheit
zu geben auf die Frage zu antworten, ob Ihr überhaubt
täglich Strompost von mir bekommen wollt.
Ich war so von der Idee beseelt, mich mitzuteilen,
dass ich gar nicht daran gedacht habe, dass sich
jemand an so viel Text stören könnte. Gleichzeitig
habe ich mich damit als Internet-Greenhorn geoutet,
weil ich von den Datenfluten hätte wissen müssen, mit
den man dauernd behelligt wird.

Es sind dann aber doch eine ganze Menge von Euch
geworden (21 bis jetzt), die sich nicht von meiner
ungestümen Art haben iritieren lassen.
(Tatsächlich werden es sogar noch ein paar mehr
werden. Von einigen weiß ich, dass sie seit Wochen
keinen Zugang zu Rechnern hatten und deshalb nicht
schreiben konnten.)

Für die "die-hard-Rundbrief-Freunde" unter Euch wird
es weiter tägliche Updates geben. Natürlich
unterschiedlich ausführlich und bei Bedarf durch einen
Klick zu löschen. Auch wird keine unmittelbare
Antwort erwartet, obwohl ich mich auch weiterhin über
Lob und Kritik oder einfach Post freue.

Ich habe Eure Antworten in Auszügen zusammengefasst
und als Word Anhang dieser Mail beigefügt. Wenn ihr
Euch dafür interessiert.

Zusammenfassen lassen sich die Antworten wie folgt:
Viele freuen sich über täglich Post.
Manche wollen nur alle paar Tage Post.
Einige nur einmal im Monat.
Und Grisi hatte die tolle Idee doch einfach ein
Webtagebuch, ein so genanntes Blogg zu führen.

Wenn Ihr von Internet so viel Ahnung habt wie ich,
wird dass ein spannendes Abenteuer. Ich werde Euch
auf dem Laufenden halten, wie sich das entwickelt, bin
aber heute noch nicht dazu gekommen mich bei
http://www.twoday.net/ zu registrieren.

Als ich angefangen habe die Rundbriefe zu schreiben,
hatte ich noch nicht alle Emailadressen beisammen, so
sind einige erst mit dem zweiten Tag in den den sehr
fragmentarischen Genuss meiner Briefe gekommen.

Eigentlich hatte ich auch vor sehr elliptisch zu
erzählen, so dass man sich „pö a pö“ zusammen reimt,
wie ich zu diesem Stipendium und nach Kreisau gekommen
bin. Aber da nicht alle die gleichen Chancen hatten,
hier noch mal kurz eine Zusammenfassung:

Ich wurde vor 31 Jahren mit meiner Nabelschnur um den
Hals gewickelt geboren. Das bewegte den operierenden
Arzt zu der Äusserung, dass er den gordischen Knoten
durchscheiden würde, als er mich von meiner Mutter
trennte...
Ich mache Spass – soweit wollte ich nun wirklich nicht
ausholen.

Im Frührjahr war ich mit Birgit, Mathias und Dorothy
von Hülsen und den Malzahns zum ersten Mal in Kreisau.
Lustiger Weise genau zu der Zeit, als Polen der EU
beigetreten ist.
Dabei habe ich Annemari Franke kennen gelernt, die mir
von dem Mercator-Berghaus-Stipendium erzählt hat.
Es erlaubt Akademikern, Übersetzern und Künstern für
drei Monate im Berhaus zu wohnen.

Kreisau ist das ehemalige Gut, dass sich der
Generalfeldmarschall Helmut von Moltke 1868 von einer
Gelddotation gekauft hat, die er für seine Erfolge im
Deutsch-Französischen1870/71, im Deutsch-Dänischen
1864 und im Deutsch-Deutschen 1866 Krieg vom
preussischen König bekam – Eigentlich für seinen
Erfolg bei Königgrätz.

Was für das heutige Kreisau und die Stiftung für
Europäische Verständigung, die jetzt das Gut betreut,
viel Wichtiger ist als der Generalfeldmarschall ist
sein Grossneffe Helmut James von Moltke der mit seiner
Familie im Witer 1928 ins Berghaus gezogen ist.
Im Berhaus hat sich drei Mal der „Kreisauer Kreis“
getroffen, von diesen Treffen hatte er auch seinen
Namen.
(http://www.dhm.de/lemo/html/nazi/widerstand/kreisauer/index.html)

An diesen Treffen war auch Freya von Moltke beteiligt.
Die diesen Sommer noch einmal zu Besuch in Kreisau
war.

Eigentlich wollte ich Lotta vorschlagen, sich als
Bildende Künstlerin für das Stipendium zu bewerben,
aber sie wollte nicht aus Berlin weg, weil es für sie
wichtig ist an einer Stelle zu arbeiten.

Ich habe seit mehr als fünf Jahren das Drehbuch für
einen Animationsfilm nach einer Szene aus Wolfgang
Borcherts „Draussen vor der Tür“ in der Schublade.
Die habe ich jetzt aufgezogen und das schon
angestaubte Teil heraus gezogen. Allerdings sind die
knapp zehn Minuten, die der Film werden soll, zu lang,
um sie in den drei Monaten zu drehen. Dennoch habe
ich gedacht, dass ich die Zeit nutzen könnte, um mich
intensiv mit dem Stoff zu befassen.

In dem Film wird es um Verantwortung gehen.
Verantwortung die einem ungewollt aufgebürdet wird,
und die einen am weiterkommen hindert. Weil die
Geschichte direkt nach dem Zeiten Weltkrieg spielt und
weil Verantwortung durch die Arbeit von Helmut James
von Moltke
(http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/MoltkeHelmuthJames/)
hier eine besondere Aufmerksamkeit geniesst, dachte
ich, dass sich der Versuch lohnen würde, mich mit dem
Stoff um das Stipendium in Kreisau zu bewerben.

Tatsächlich war das nicht so einfach, weil Filmer für
die Kreisauer nicht wirklich als Künstler zählen, auch
nicht als Wissenschaftler. Vielleicht könnte man sie
als Übersetzer von Wort in Handlung verkaufen, aber
nicht von einer Sprache in die andere.

Weil ich nun schon mal mit der Stiftung Kreisau in
Kontakt war, wurde ich kurzfristig gefragt, ob ich
nicht den Besuch von Freya von Moltke im Rahmen des
20. Juli dokumentieren wollte.

Hals über Kopf und ohne eine gesicherte Finanzierung
habe ich mich dann auf gemacht um eine Woche lang hier
mit Juergen Arne Klein und einem Tonmann zu drehen.

Dabei hatten wir das Glück Freya von Moltke einen
ganzen Tag intensiv begleiten zu dürfen. Trotz ihrer
93 Jahre ist sie nicht nur körperlich sondern auch
geistig noch sehr agil. Was sie in zwei Interviews
schlagfertig unter Beweiss gestellt hat.

Ohne bis jetzt einen Pfennig als Gage gesehen zu
haben, haben wir uns auch gleich hingesetzt und
angefangen, den Film zu schneiden. Dabei haben wir
gemerkt, dass uns noch ein paar Bilder fehlen. Eben
welche ich jetzt immer noch nachdrehe.

Heute zum Beispiel habe ich Bilder in der Ausstellung
zum Wiederstand gegen Diktaturen in Europa gedreht,
die dauerhaft hier im Schloss zu besehen ist.

Mit etwas Unterstützung von Mathias von Hülsen und aus
Ermangelung anderer Bewerber bin ich jetzt schließlich
für das Stipendium ausgewählt worden.
Normalerweise kommt immer ein Stipendiat aus Polen
einer aus Deutschland und einer noch weiter aus dem
Osten.

Dieses Jahr haben sich nur Studenten aus Deutschland
beworben.

Zumindest Beata (aus Bremen) ist Polin und Uljana (aus
Berlin) spricht wenigstens Polnisch.

Nur ich hänge, was die Sprachkenntnisse betrifft,
hinterher.

Heute habe ich Gry (Spiele) und Nie (Nein) gelernt.

Damit soll es für heute auch gut sein.

Für einige bis morgen und die anderen bekommen in den
nächsten Tagen wieder eine Zusammenfassung.

Wie das mit dem Bloggen wird muss sich in den nächsten
Tagen zeigen.
Wenn ich damit klar komme, lasse ich es Euch auf jeden
Fall wissen.

Antworten auf Rundmail Nein Danke:

Steffen:
Doch, haben wollen!! auch wenn ich vielleicht nur selten die Zeit finden werde zu antworten......


Mathias 1.:
ganz herzlich danke ich Dir, dass ich Mitglied in Deinem Verteiler sein darf, und dass ich gleich von Deiner Ankunft in Kreisau erfahren habe.
Ich wünsche Dir in Kreisau eine schöpferische, kontemplative und anregende Zeit.
Für Dich wird Kreisau nun ein alltäglicher Ort, der es für uns ja nicht ist - zu überhöht sind die Erinnerungen der Familie, die Nachkriegssehnsucht an den verlorenen Ort der Erinnerung und Identifikation zusammen mit der geschichtlichen Bedeutung die er erlangt hat.
Diese auf Dich zukommende Mischung aus Anregung, und wie ich annehme schöpferischer, ländlicher Langeweile, Kritik bis hin zum Essen und einzelnen Personen, die macht die Sache ja erst zur wirklichen Erfahrung und des Lebens - darum beneide ich Dich.
Halte uns auf dem Laufenden und mache aus dieser Zeit eine große für Dich und unser Kreisau.



Daniel Berghes:
Würde mich freuen von Euch zu hoeren!


Leski:
Mein Buttchen, ich freue mich ueber jeden Tagesbericht, drucke ihn und sammel ihn. Gelesen wird, wenn ich Ruhe und Muße habe!!
Am Wochenende bin ich leider nicht dazu gekommen: Anna , Nora , Claudius und Arne waren hier und es ging rund.
Jetzt ist es Mitternacht und ich fand eben erst dein letztes Schreiben.
Also , halt mich ja auf der Verteilerliste.


Nancy:
Ich möchte mehr hören aus Kreisau.


Joachim:
Also Rundbriefe "Nein Danke" würde ich mal so nicht sagen. Mach ich ja auch manchmal. Aber ich würde eher einen pro Monat bekommen wollen, wo zusammengefasst ist, was so geht. Weiste? Wenn Du erstmal anfängst zu arbeiten, hast Du eh keine Zeit mehr für "minütliche" Updates Deines Lebens!


Gaby:
Ich hatte leider nicht immer die Muße, alles zu lesen, fands aber eigentlich schön. Mach weiter so!!!


Heinz:
Deine Rundbrief-Aktion finde ich gut, nur solltest Du nicht zu persönlich und seelen-bläherisch werden ! Die Infos sind interessant und z.B . die Schilderung der Rockfete in der Tat überrraschend! Achtung Schreibfehler, die nerven! Da solltest Du sorgfältiger agieren. Richtiger Reflex auch, dass die Leute, die den Rundbrief nicht wollen, ihn abbestellen, indem sie sich jetzt nicht ausdrücklich melden. Mich würde interessieren, wie viele "übrig" bleiben. Vielleicht solltest Du Dich auch nicht so unter Druck setzen und jeden Tag schreiben. Alle 2-3 Tage reicht doch auch, oder ?


Cynthia:
Also, ich bin interessiert an Nachrichten aus Kreisau :-))



Sven
Her mit den Neuigkeiten aus Kreisau!!!
Aber nur mit Schweinskram und Völlerei!


Jenni:
ich freue mich sehr über deine rundbriefe, zumal ich damit gar nicht gerechnet hatte, und es es immer eine bereicherung, zu erfahren, was unsere nachbarn so treiben, zumal, wenn du es direkt am eigenem leibe erfährst.
werde auch gespannt die nächsten lesen, und wenn ich das mal nicht schaffe, dann lese ich sie eben, wenn es geht. du musst allerdings dich nicht verpflichtet fühlen, und täglich schreiben, es sei denn, damit geht es dir gut, und du nutzt dies auch als ventil, die vielen neuen eindrücke zu verarbeiten. aber nicht, dass lotta dadurch zu kurz kommt, denn ihr solltest du natürlich immer schreiben.


Jakob:
klar, immer her mit dem newsletter! und prost


Tine:
nein ich fühle mich nicht durch Rundmails belästigt! Würde aber genr wissen, warum Du dort bist, damit ich einiges besser nachvollziehen kann! Ist doch schön, wenn man so ein wenig in Kontakt bleibt. Ich bin immer noch im Hamburg und versuche unsere Tagungsräume an die einzelnen Firmen zu verkaufen, was mir hoffentlich ach ganz gut geling. Es ist stressig, bringt aber sehr viel Spaß, vorallendingen man eine sehr sehr große Verantwortung und seinen eigenen Schreibtisch!!. Mein Lieber, ich wünsche Dir eine schöne Zeit.


Jonathan:
was die rundmails betrifft-ist cool, aber jeder 3.-4. tag wuerde es echt auch machen


Micky:
Ich möchte mich auf jeden Fall zu der web-Tagebuch-Fan-und-Freundes- Gemeinde hinzuzählen. Habe nicht immer eine Antwort parat, aber lese stets interessiert und mit Spannung Deine News.

Dobsche, dobsche !!! (was so viel heißt wie "gut, gut" wenn ich mich recht an meinen Polenurlaub im zarten Alter von 14 Jahren erinnere.)

Towarish - in Gedanken schwenke ich mein Vodkaglas und proste Dir zu -
Na sdarowje i druschba! Auf eine gute Zeit!


Kolja:
Deine Rundbriefe darfst Du mir gerne schicken, schliesslich gehe ich davon aus, dass Du nicht auf jeden eine Antwort erwartest ;)


Claudia:
Also ich find's spannend - auch wenn man nicht immer alles mit hundertprozentiger Konzentration liest, finde ich es doch eine sehr schöne Idee und man weiss immer, was du machst und wie es dir geht im fernen Osten. Wann kommst du eigentlich wieder?


Tanino:
Ich findes es super so wieder von dir zu hören und freue mich weiterhin auf Nachrichten.
Was machst du in Polen? Was ist das für ein Stipendium? Wie ist es dir bis dahin in Berlin ergangen? Fragen über Fragen....


Grisi
Ich freue mich immer, zu erfahren, was die Netten Leute so treiben, da
draußen in der Großen Weiten Welt. Auch Deine Schilderung des Beginns
eines Stipendiums (?) in Grodziszcze war insofern interessant, als ich
ja überhaupt keine Information mehr hatte, was Du so machst und ich mir
aus Deinen sehr detaillierten Schilderungen kleinster
Organisationsprobleme so einiges zusammenreimen konnte - leider fehlte
da nämlich so etwas wie eine Einleitung, aus welchem Grund Du da
überhaupt bist.

Ich hätte kein Problem gehabt, regelmäßig von Dir eine Email zu
bekommen
- man bekommt nämlich ziemlich viel Mail heutzutage; ich hätte sie
sicherlich nicht immer gelesen, dazu habe ich garkeine Zeit, ab und an
vielleicht doch; vielleicht hätte ich Dich auch eines Tages einfach auf
meine Blacklist gesetzt und wäre dann verschont geblieben - was ich
sagen will:
die Leute sollen sich nicht so aufregen!!!
Denn so wie man nicht gezwungen ist, ans Telefon zu gehen, so ist man
ja
auch nicht gezwungen Emails zu lesen und mit einem Klick sind sie auch
schon gelöscht.

Wenn Du mich jetzt allerdings fragst, so sage ich Dir ganz ehrlich:
ich möchte eigentlich nicht jeden Tag eine Email von Dir bekommen.
Was ich allerdings nett fände, wenn es ab und an so eine Art
Zusammenfassung gäbe, einen großen Überblick, der dann auch so
Informationen enthält, wie ich sie vermißt habe. DAS fände ich nett und
keine Belästigung.
Doch dazu ganz unten noch etwas.

Ein weiteres muß ich Dir zuerst noch aus leidlicher Erfahrung sagen:
Was sehr wohl in Zukunft eine Belästigung hervorrufen wird, ist daß Du
sämliche Emailadressen in, für alle Empfänger lesbarer Form, ins
"To:"-Feld geschrieben hast. Das führt dazu, daß sich auch Leute, die
ich persönlich garnicht kenne, die Adressen da herausklauben und
weitere
Rundmails verschicken, in denen sie mir beispielsweise mitteilen, daß
jetzt der Soundtrack irgendeines RTL-Films erschienen ist usw. Ächz!
B I T T E !!! schreibe die Empfänger ALLE ins "Bcc:"-Feld, dann bleiben
sie der Allgemeinheit verborgen.
Danke.

Ich hätte noch einen Vorschlag, der Deinem Kommunikationsbedürfnis und
der Freiwilligkeit der Teilnahme an der Kommunikation gleichermaßen
nützen würde: schreibe doch ein Weblog, auch Blogg genannt. Das ist ein
Online-Tagebuch, das Du direkt über den Webbrowser editieren kannst,
alle Einträge bleiben erhalten und können von anderen kommentiert
werden, Du kannst Fotos dazustellen usw. Hier gibt es eine
deutschsprachige Website, wo Du kostenlos ein Blogg anlegen kannst:
http://www.twoday.net/

Ich wünsche Dir für Deinen Aufenthalt in Polen das Beste und hoffe, bald mal in Deinem Blogg lesen zu dürfen...?!


Dorothy:
Vielen Dank für all die Nachrichten aus Kreisau - ich freue mich ganz riesig über jedes Wort von Dir und hätte Dir schon längst meine Begeisterung zum Ausdruck gebracht. Also bitte laß mich unbedingt auf Deiner Liste.


Patrick:
Doch, doch -weiter mit den Polennachrichten - das klingt alles so gut, dass ich unbedingt mal kommen muss.


Mathias 2.:
Ich halte es mit Leskie. Ich drucke aus und lese dann in Ruhe gerne ein paar Tage oder eine Woche zusammen. Ich halte es nicht mit Heinz, mit dem wir auch in Wolffenbüttel darüber sprachen, der eher eine schon gefilterte Version hätte. Schon gar nicht bin ich Joachims Meinung, der lieber nur eine summary hätte. Was Du später mal für eine möglicherweise andere Leserschaft aus Deinen Berichten machst, ist ja eine ganz andere Frage. Im Moment sind diese Reflektionen, mit kleinem vertrauten Publikum wichtig für Dich - also mache sie bloß so wie Dir der Sinn steht.
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